Redenarchiv – Pressestimmen

„Einzigartige Pionierarbeit in der unbekannten Welt des künstlerischen Schaffens von Frauen in der Musik”

 Zum 10-jährigen Bestehen wurde mfm am 8. März 1998 für seine “einzigartige Pionierarbeit in der unbekannten Welt des künstlerischen Schaffens von Frauen in der Musik” von der Stadt München mit dem Anita-Augspurg-Preis für 1997 ausgezeichnet.

Der nach der Frauenrechtlerin benannte Preis ist ein Münchner Preis zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen.

Auszüge aus der Rede der Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert zur Verleihung am internationalen Frauentag am 9. März 1998 im Saal des Alten Rathauses, München:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Frauen,

gerne komme ich immer zu diesem Empfang, denn der Empfang zum Internationalen Frauentag ist für mich eine sehr anregende Veranstaltung. Diese Versammlung aktiver Frauen aus den unterschiedlichsten Arbeits- und Lebensbereichen, die Unterstützter der Frauensache eingeschlossen, ist um einiges lebendiger, aktiver und auch lustiger als viele andere Empfänge. […] Die Verleihung des Anita-Augspurg-Preises paßt gut zu diesem Empfang. […] Für das ehrenamtliche Engagement von Musikerinnen für Musikerinnen wird mit dem Anita-Augspurg-Preise 1997 ausgezeichnet: musica femina münchen. Einen Bereich, in dem es Frauen in unserer Gesellschaft – und nicht nur hier – besonders schwierig haben, in Musik und sogleich ernsthaften Musik. Es besteht aber die Hoffnung, und das zeigt die Arbeit von musica femina münchen, dass mit einem wachsenden Frauenanteil in den Orchestern auch den Komponistinnen langsam eine Lobby erwächst. Viel Bewusstseinsarbeit ist zu leisten, um zu erreichen, dass die Werke von Komponistinnen zum ganz selbstverständlichen Repertoire der großen Orchester gehören.

Ein Fenster in die unbekannte Welt des künstlerischen Schaffens von Frauen in der Musik

musica femina münchen ist es gelungen – so steht es in der Preisurkunde – ein Fenster in die unbekannte Welt des künstlerischen Schaffens von Frauen in der Musik zu öffnen. musica femina münchen hat in München Werke von Komponistinnen aufgeführt, die vorher noch nie in München zu hören waren. Das Netzwerk musica femina münchen stärkt und ermuntert Künstlerinnen. Wir möchten Sie für Ihre hartnäckige, mühsame und begeisternde Arbeit feiern. […]

“Schade, dass sie nicht Philipp heißt” – Auszug aus dem Grußwort für musica femina münchen von Prof. Julian Nida-Rümelin, Kulturreferent der Landeshauptstadt München (München, Frühjahr 1998):

 … So soll sich einmal der Münchner Musikprofessor Joseph Haas zur Aufführung eines Orchesterwerks von Philippine Schick geäußert haben. Schick, die als erste Frau 1918 an der königlichen Akademie der Tonkunst in München im Fach Komposition ihren Abschluss gemacht hatte, musste immer wieder gegen Vorurteile kämpfen. Meistens ohne Erfolg, denn ihren Berufswunsch so umzusetzen, dass sie ihren Lebensunterhalt mit ihren Kompositionen bestreiten konnte, gelang ihr nicht.

musica femina münchen, inzwischen zu einer festen Einrichtung im Kulturleben der Landeshauptstadt geworden, hat in den vergangenen zehn Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass komponierende Frauen mehr in das Bewusstsein der Musikveranstalter und der Öffentlichkeit gerückt sind. Anliegen der Gründerinnen war es 1988, endlich auch in München ein öffentliches Forum für die Interessen von Komponistinnen zu schaffen und sie durch regelmäßige öffentliche Konzerte bekannt zu machen. Denn solange das alte Vorurteil – Komponieren ist Männersache – bestehen bleibt, fällt es auch den heute lebenden Komponistinnen schwer, sich im etablierten Musikbetrieb neben ihren männlichen Kollegen zu behaupten. Für seinen vorbildlichen Beitrag zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen wurde dem Verein von der Stadt München der Anita-Augspurg-Preis 1997 verliehen.“

Spürsinn, fachlicher Kompetenz und starker persönlichen Einsatz“ …

Auszüge aus dem Grusswort für musica femina münchen von Hans Zehetmair, Bayerischer Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Stellvertretender Ministerpräsident (München, Frühjahr 1998):

[…] Die lange Zeit unterdrückte oder zurück gedrängte Rolle der Frau als Komponistin hat dazu geführt, dassWerke von Komponistinnen lange Zeit nicht wahrgenommen, weder gedruckt noch aufgeführt wurden. Sie hat auch dazu geführt, dass Komponistinnen der Gegenwart es immer noch schwer haben, sich gegen die Vorherrschaft der Männer im Verlags- und Aufführungsbetrieb durchzusetzen.

Um diesem Mangel abzuhelfen, haben sich Musikerinnen und musikinteressierte Frauen der verschiedensten Berufe vor 10 Jahren zu musica femina münchen zusammengeschlossen. Mit Spürsinn, fachlicher Kompetenz und starkem persönlichen Einsatz haben sie eine Fülle von Werken von Komponistinnen der Vergangenheit ausfindig gemacht, diese für die Aufführungen aufgearbeitet und in einer dafür eigens ins Leben gerufenen Konzertreihe einem größeren Publikum vorgestellt. […]

Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens kann musica femina münchen auf beachtliche Erfolge zurückblicken. Ein großes Repertoire bisher unbekannter Musik von Komponistinnen der Vergangenheit wurde erschlossen und in Konzerten einer wachsenden Zuhörer[Innen]zahl vorgestellt. Zahlreichen Komponistinnen der Gegenwart wurde die Möglichkeit eröffnet, in Portraitkonzerten sich und ihr Werk vorzustellen. […]